
Mediation
Ein harmonisches Miteinander ist für die meisten von uns erstrebenswert. Es macht das Leben angenehmer. So hoffte auch ich, dass meine Ausbildung zur Mediatorin mich in den Besitz eines Werkzeugkastens für harmonische Beziehungen bringen würde. Statt dessen lernte ich zu meiner eigenen Überraschung etwas ganz anderes: Ich lernte, Konflikte zu akzeptieren, manchmal sogar zu schätzen. Denn Konflikte haben eine wichtige Funktion. Sie konfrontieren uns mit festgefahrenen Strukturen und zeigen nachdrücklich Veränderungsbedarf. Reagieren wir mit gelassener Aufmerksamkeit, kann der Konflikt eine positive Weiterentwicklung anstoßen. Doch dazu bedarf es der Bereitschaft, den Konflikt genau zu betrachten. Wenn ein offener Umgang mit Konflikten möglich ist, wird das Leben nicht nur entspannter, sondern auch vielfältiger. Als moderiertes Konfliktmanagement kann Mediation dazu beitragen, diese Toleranz zu etablieren.

Die Vorteile einer Mediation liegen auf der Hand: Sie selbst als Konfliktpartei haben Einfluss auf den im Konsens gefundenen Inhalt der gemeinsamen Vereinbarung, können das gegenseitige Verständnis und die privaten wie beruflichen Beziehungen verbessern und erreichen so, dass Sie sich wieder mit Freude und Energie auf Ihre eigentlichen Ziele konzentrieren können.
Mediation bietet uns die Chance, souverän und verantwortlich mit Konflikten umzugehen.
Konflikte sind nicht nur Ausdruck unvereinbar scheinender Positionen, sondern verweisen darüber hinaus auf verdeckte Bedürfnisse, die erfüllt werden wollen. Daher ist Konfliktmanagement immer auch anspruchsvolles Emotionsmanagement und setzt Kommunikationskompetenz voraus. Unter „kompetenter“ Kommunikation versteht jeder etwas anderes. Das allein birgt bereits Konfliktpotential. Gelingende Kommunikation entsteht als Prozess.